slow cut


Künstlerische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen, medialen Bilderflut
SS 2022

Studierende

Svenja Trampert


Projektbetreuung

Prof. Ralf Werner


Studiengänge

Kunsterziehung

Svenja Trumpert: slow cut - Künstlerische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen, medialen Bilderflut, Künstlerisch-gestalterische Arbeit Kunsterziehung, 2022

Cut back, cut effects, cut-in, cut-out, cutting continuity, cut-reverse-cut, cutter, cut-up, etc. sind alles Fachbegriffe aus der Filmindustrie, die sich mit dem Filmschnitt auseinandersetzen. Ich fordere den slow cut: Die Verlangsamung der uns präsentierten Geschwindigkeit. „Je heftiger die Reizflut technischer Bilder auf uns einstürmt, desto wichtiger wird es, sich etwas sehr altmodisch Erscheinendes zu bewahren: die Fähigkeit, sich in einzelne Bilder zu versenken, statt sich ruckartig von Bild zu Bild treiben zu lassen. Kontemplation und Andacht werden unversehens wieder zu aktuellen Begriffen.“ (Glaic 2019: 5)

Ich werde selbst zum künstlerischen Cutter, zerlege den Moment und sehe das Einzelbild statt dem schnellen Vorbeirauschen des Visuellen. Ich will in meinen drei Werkreihen einen Gegenpol zur digitalen Bilderflut finden und Ordnung in das Dickicht der visuellen Eindrücke bringen.

In meiner ersten Arbeit greife ich die Massen an privaten Aufnahmen auf meinem Smartphone auf. Ich will die Achtsamkeit im Umgang mit ihnen zurückgewinnen und nutze sie als Ausgangsmaterial für meine Collagen, in denen ich durch Schneiden und Umklappen jeweils zwei Bildebenen miteinander verwebe.

Das zweite Werk beschäftigt sich mit meinen Sehgewohnheiten bei filmischem Material. Ich stoppe einen Film Frame für Frame und übersetze die Handlung in meterlange Zeichnungen auf Transparentpapier. Nicht nur der Film wird dabei Motiv, auch seine mediale Umgebung fließt mit ein: mein Desktop, der YouTube-Player, etc. spiegeln den Entstehungsprozess wider.

Das Ausgangsmaterial meiner dritten Werkreihe sind die Nachrichten der ARD. Ich drucke Screenshots von verschiedenen Sendungen aus und durchziehe sie einer von Textilien inspirierten Bearbeitung: Ich besticke die Bilder aus der ganzen Welt und webe die Nachrichtensprecher*innen neu zusammen. Meine Bearbeitungen sind betont offensichtlich, verbergen aber das zugrundliegende Motiv nicht. Damit erzeuge ich manuelle Bildstörungen in der Sendung.

slow cut, der langsame Schnitt, ist der Titel meiner künstlerisch-gestaltenden Arbeit und fasst alle drei Werkreihen zusammen: Denn der ‚Schnitt‘ kann viele Bedeutungen tragen und zieht sich als roter Faden durch meine Werke.


Text: Svenja Trampert
Redaktion: Rita Eschle

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